„Das Laguiole“… – wohl kaum ein anderer Messertyp ist weltweit so bekannt und wird überall als Sinnbild französischer Lebensart wie Rotwein, Baguette und Camembert angesehen. Die Geschichte des Laguiole-Messers (gesprochen „Lajoll“) beginnt 1829 in dem gleichnamigen Dorf in Südfrankreich. Der Schmied Pierre-Jean Calmels kombinierte das „Capuchadou“, ein traditionelles, feststehendes Hirtenmesser der Region, mit dem „Navaja“, einem alten spanischen Klappmesser, und schuf so einen neuen Messertyp, der in hohem Maße an die Erfordernisse der örtlichen Bauern angepasst war. Calmels verwendete hier erstmals bei Klappmessern zur kraftschlüssigen Feststellung der Klinge eine Rückenfeder, das sogenannte „Ressort“. Dieses Konstruktionsprinzip verbreitete sich schnell, vor allem nach Solingen und Sheffield, und blieb bis Anfang des 20. Jahrhunderts unverändert.
Die „Biene“ (frz. „Mouche“, oder ist es eher eine Fliege?) wird Napoleon Bonaparte zugeschrieben. In Wirklichkeit aber gestaltete in der Anfangszeit jeder Messerschmied das Federende individuell, entsprechend seiner Inspiration und seinem Talent. So war z.B. auch die Jakobsmuschel sehr verbreitet. Die Biene setzte sich erst im Laufe der Zeit als Standarddekoration durch. Die Verzierung des Griffs mit Nägeln in Form eines Kreuzes soll früher dazu gedient haben, dass die Hirten, die oft lange abseits jeder Kirche oder Kapelle waren, das aufgeklappte Messer in die Erde stoßen konnten, um dann vor dem Kreuz zu beten.
Leider versäumte es Calmels, „Laguiole“ als Markennamen schützen zu lassen. Das hat zur Folge, dass sich heute jedes Messer, das so aussieht wie ein Laguiole, als solches bezeichnen darf, unabhängig davon, wo es hergestellt wurde. So existieren heute Fertigungen aus z.B. China oder Pakistan von zum Teil miserabler Qualität, dafür aber leider in sehr großen Mengen. In Frankreich sind es heute vor allem 3 bedeutende Hersteller, die hochqualitativ auf ungefähr gleichem Niveau fertigen: Laguiole en Aubrac, Forge de Laguiole und Fontenille Pataud. Jeder Messerschmied ziseliert eigens seine Biene von Hand – mit der Feder aus einem Stück. An diesem Qualitätsmerkmal lässt sich bereits schnell ein Original erkennen. Da alle Laguiole Messer von den oben genannten Herstellern von Hand angefertigt werden, unterscheidet sich jedes Messer vom anderen. Wir selektieren bereits im Einkauf die besten Exemplare für Sie heraus.
Heute haben wir für Sie die Neuheiten von Forge-de-Laguiole aus Frankreich unter die Lupe genommen und neben exklusiven Einzelstücken eine große Auswahl handgefertigter Laguiole-Messer – 100% Made in Laguiole – ins Sortiment aufgenommen.
Pflegehinweis: Ein Laguiole-Messer darf nicht zugeschnappt werden, da die Klinge konstruktionsbedingt auf der Feder aufschlägt; diese muss langsam geschlossen werden. Die Franzosen sagen dazu treffend: „Leise Feder wird lange leben.“